Die Peenemünde-Seite....oder ab in den schönen, wilden Osten

Eine Reise diagonal über Deutschland an die Ostsee.


Unser Flugweg In Deutschland muß jeder Inhaber einer Motorflugberechtigung im Rahmen seiner Scheinverlängerung je drei Navigationsflüge über eine Distanz von mindestens 100 km nachweisen. Zusätzlich müssen für die Verlängerung 24 h Flugzeit innerhalb der letzten 24 Monate nachgewiesen werden. Aus diesen nicht sonderlich weiten Strecken ergibt sich, wenn man einen 100 km Radius um den heimatlichen Flugplatz schlägt, keine große Auswahl an möglichen Landeplätzen, die man nicht schon mal besucht hat. Was liegt also näher, als sich mit zwei guten Freunden zu verabreden, und somit zu dritt die Streckenflüge durchzuführen. Somit ergibt sich eine Gesamtstrecke von mindestens 1.000 km, welche über interessante Gebiete Deutschlands gelegt werden kann. Zudem macht das Fliegen mit Freunden so oder so mehr Spaß, zumal wenn die Beteiligten von den Ehefrauen drei Tage "frei" bekommen haben :-)

Nach kurzfristigen Terminabsprachen über Telefon und Email war das Dream-Team im Juni 2000 mal wieder komplett. Auch hatten wir noch rechtzeitig die "Remo" D-EIAV der Akaflieg Karlsruhe reservieren können. Und das Wetter spielte auch mit....Flugsicht von Pol zu Pol.

Andreas ist sichtlich guter Laune ... Thomas, der zweite der Muske(l)tiere.. Und Robert, der Dritte im Bunde..

Nachdem wir die endgültige Wetterberatung eingeholt hatten, entschieden wir uns spontan für einen Flug nach Peenemünde. Zunächst ging es von Karlsruhe nach Norden über den Pfälzer Wald, um Flugbeschränkungsgebiete im Raum Frankfurt zu umgehen. Die erste Zwischenlandung zum Tanken wurde auf meinem Heimatflugplatz Altena Hegenscheid eingelegt. Nachdem wir uns dort gestärkt hatten, starteten wir mit Flugziel Rotenburg an der Wümme.

Unter uns der Höhenzug des Teutoburger Waldes Wir überfliegen die weiten Moorlandschaften Norddeutschlands Nach der Queerung des markanten Höhenzuges des Teutoburger Waldes, überflogen wir nun die norddeutsche Tiefebene. Unter unseren Fächen zog eine nur wenig strukturierte, von der Agrarwirtschaft gepägte Landschaft durch. Nur ab und an wird diese durch kleinere Ortschaften sowie durch weitflächige Moorlandschaften unterbrochen.

Unsere Remo schnurrt tapfer vor sich hin.. Im Anflug auf Rotenburg an der Wümme Rotenburg an der Wümme...ein ehemaliger Militätstandort

Nach einer kurzen Kaffee- und obligaten Pinkelpause ging es weiter in Richtung Ostsee. Unser Ziel war der Landeplatz Peenemünde, der nach Abzug der sowjetischen Truppen und Übernahme durch private Betreiber seit Mitte der 90-er Jahre frei angeflogen werden kann. Peenemünde war zur Zeit der national - sozialistischen Diktatur zur Waffen- und Rüstungsschmiede avanciert, deren wohl bekanntestes und (un)rühmlichstes Ergebnis die Entwicklung der V2-Rakete war.

Wir hatten getankt und und überqueerten schon bald die Elbe. Die Elbe ist einer der letzten naturnahen Ströme Europas und es bleibt zu hoffen, dass es auch dabei bleibt. Ein guter Grund zur Hoffnung besteht jedenfalls, da der der Ausbau der Elbe zur Europa-Wasserstrasse zunächst auf Eis gelegt wurde. Offensichtlich gibt es entlang der Elbauen und der damit verbundenen Feuchgebiete noch intakte Ökosysteme. Nirgendwo sonst auf unserem Flug konnten wir mehr Störche in der Thermik kreisend beobachten als hier. Unter uns die Elbe, einer der letzten naturnahen Ströme Europas Die Mecklenburger Seenplatte läd zum Baden ein

Überfliegt man die Mecklenburger Seenplatte, dann wird dem Beobachter schnell bewußt, warum sich dieser Landstrich zum beliebten Ferienziel entwickelt hat. Die zahllosen kleineren und größeren Seen sind untereinander fast durchgängig durch Kanäle oder natürliche Wasserwege verbunden. In die abwechslungsreiche Seenplatte sind idyllische Runddörfer mit leuchtend roten Dächern eingesprengt. Ein nahmhafter deutscher Hersteller von Dachpfannen muss nach der Wende offensichtlich ein glänzendes Geschäft abgewickelt haben :-)

Im Anflug auf den Peenemünder Haken Peene Info meldet sich nicht... Die Anflugkarte von Peenemünde Eine Karte der amerikanischen Streitkräfte aus den 70-er Jahren
Im Anflug auf die Ostseeküste wurde die Flugsicht schlechter. Zudem waren wir durch starken Gegenwind in Küstennähe etwas später als geplant an der Ostsee angekommen. Unsere Bedenken, den Flugplatz Peenemünde noch vor Betriebsschluß erreichen zu können, konnte durch einen Anruf mit dem Handy zerstreut werden. Zwar war die Bodenfunkstelle nicht mehr besetzt, aber auf unsere Nachfrage bekamen wir die freundliche Antwort, dass man uns einen Zeitaufschub von 20 Minuten gewähren würde. So setzte unsere Remo wenige Minuten nach Betriebsschluß auf der riesigen Landebahn in Peenemünde auf. Im Anflug auf die Landebahn 32 hatten wir im Wald seltsame runde Strukturen beobachtet. Erst beim Literaturstudium zuhause stellte sich heraus, dass es sich hierbei um deutlich erkennbare Reste der alten V2-Startrampen handeln muß.

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Letzte Änderung 25.10.2001
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